Fachtagung: Diversitätsbewusste Erwachsenenbildung

Eine Veranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) und des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung (bifeb)

Im Zuge der wachsenden Diversität in unserer Gesellschaft steht die Erwachsenenbildung vor einer aktuellen Herausforderung: Diversität bringt neue Zielgruppen hervor – diese wiederum stellen Anbieterinnen und Anbieter sowie Trainerinnen und Trainer vor neue Aufgaben. Eine Bestandsaufnahme und eine darauffolgende, allfällige Umorientierung drängen sich in nahezu allen Belangen des Bildungsangebots auf – von Inhalten über Management bis hin zu Didaktik.

Jene Teilbereiche der Erwachsenenbildung, die sich dem Bedarf des Nachholens von Abschlüssen und sozialer Chancengleichheit widmen, sind in den letzten beiden Jahrzehnten mit dieser Herausforderung besonders konfrontiert: Basisbildung, erwachsenengerechter Pflichtschulabschluss, Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache bzw. sogenannte Integrationskurse. Drei wesentliche Fragenkomplexe haben sich hier vor allem für die Trainer*innen herausgebildet, für deren Beantwortung allerdings das intensive und ermüdende Kursgeschehen oft kaum Zeit lässt:

  • Wie soll ich mit schwierigen Konfliktsituationen im Kurs umgehen, speziell mit solchen, die (zumindest auf den ersten Blick) auf „Werteunterschiede“ zurückzuführen sind?
  • Durch ihren besonderen Kontext werfen die Angebote in den Bereichen erwachsenengerechter Pflichtschulabschluss, Basisbildung und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache Fragen auf, die explizit den Gegenstand der politischen (Erwachsenen-)Bildung ausmachen: politische Systeme, politische Institutionen, demokratische Standards, Menschenrechte, Benachteiligung, Rassismus und weitere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit etc. Wie viel Platz kann ich als Trainer*in in meinen Kursen der politischen Bildung einräumen, und wie kann ich diese im Rahmen meines Settings vermitteln?
  • Wie weit kann ich Extrempositionen begegnen, die in meinen Kursen zur Sprache kommen? Darf ich bestimmte politische Standpunkte favorisieren und andere entwerten? Inwieweit widerspricht diese Haltung dem Überwältigungsverbot in der politischen Bildung?

Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des Fachtags am bifeb mit starkem Praxisbezug behandelt. Referent*innen der politischen Erwachsenenbildung werden gemeinsam mit den in den erwähnten Bereichen tätigen Teilnehmer*innen Lösungsansätzen, konkreten Strategien und didaktischen Hilfestellungen nachgehen. Geplant sind Keynotes, Podiumsgespräche und Kleingruppenarbeiten.

Programm:

Tag 1

11:00-11:15 Uhr
Eröffnung und Begrüßung

11:15-12:30 Uhr
Keynote: Hakan Gürses "Gleichheit in Differenz. Herausforderungen für die Erwachsenenbildung angesichts der Diversität"

12:30 – 13:30 Uhr
Mittagessen

13:30 – 15:30 Uhr
Parallelworkshops zu den Bereichen Deutsch als Fremd-/Zweitsprache,
Basisbildung und erwachsenengerechter Pflichtschulabschluss
Workshopleitende:
Susanne Kerschbaumer (Deutsch als Fremd-/Zweitsprache)
Thomas Hetterle (Basisbildung)
Nicolaus Ecker (Pflichtschulabschluss)

15:30 – 16:00 Uhr
Pause

16:00 – 17:30 Uhr
Zusammenführen der Ergebnisse aus den Workshops und
Podiumsgespräch mit den Workshopleitenden und dem Vortragenden

18:30 Uhr
Abendessen

Tag 2

09:00-11:30 Uhr
Workshop „Differenz(en) und politische Bildung“ (Sonja Luksik gemeinsam mit Hakan Gürses)

11:30-12:00 Uhr
Abschluss

Ungleich, un(ter)bezahlt, unsichtbar

Feministische Perspektiven auf Arbeit

Eine Veranstaltung des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung (bifeb) und der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB)

Gesellschaftliche Ungleichheiten stellen die Erwachsenenbildung vor große Aufgaben: Sie kann dazu beitragen, strukturelle Benachteiligungen zu analysieren und einzuordnen, und damit die Handlungsfähigkeit der Lernenden zu fördern.

Die ungerechte Verteilung von Arbeit zwischen den Geschlechtern stellt eine zentrale Dimension dieser Ungleichheiten dar, sie war und ist nicht ohne Grund ein zentrales Thema der Frauenbewegung. Prangerten Aktivistinnen im 20. Jahrhundert vor allem niedrige Frauenlöhne und die männliche Verweigerung von „Reproduktionsarbeit“ an, rücken heute „Care-Arbeit“ und „globale Betreuungsketten“ in den Vordergrund. Der zweitägige Workshop beleuchtet die historischen und aktuellen Formen, aber auch die Widersprüche von geschlechtlicher Arbeitsteilung im Kapitalismus.

In Österreich steigt die Zahl der erwerbstätigen Frauen seit Mitte der 1970er-Jahren kontinuierlich an, jedoch arbeiten ebendiese vorrangig in Teilzeit. Die weibliche Vereinbarkeit von Vollzeitjob und Haus- und Sorgearbeit scheint unter den gegenwärtigen Umständen eher Mythos, denn Realität – oder sie hat einen hohen Preis. Denn in westlichen Industriegesellschaften übernehmen häufig unterbezahlte Migrantinnen die anfallende Care-Arbeit.

In diese komplexe Gemengelage mischen sich seit einiger Zeit antifeministische Akteurinnen/ Akteure, die konservative Geschlechter- und Familienbilder propagieren. Am Beispiel der „Tradwives“, die ihr Hausfrauen-Leben auf Social Media gekonnt in Szene setzen, lässt sich beobachten, dass Arbeitsteilung und Geschlecht immer noch in allen politischen Spektren umkämpfte Themen sind.

Inhalte:

Der Workshop setzt sich mit feministischen Perspektiven auf (Care-)Arbeit auseinander und bezieht dabei aktuelle Debatten sowie das Wissen und die Erfahrungen der Teilnehmer*innen ein.

Konkret behandelt der Workshop folgende Fragestellungen:

  • Wie hat sich die Frauenbewegung historisch mit Arbeit auseinandergesetzt und welche Debatten werden heute geführt?
  • Welche Widersprüche treten beim Umgang mit Care-Arbeit auf und welche politischen Konsequenzen ergeben sich daraus?
  • Welche Verbindungen zwischen individuellen und strukturellen Problemen in Bezug auf Care-Arbeit lassen sich herstellen?

Methodik:
Die Workshopleiterinnen greifen auf einen Mix an Methoden zurück. Inputs und Klein- bzw. Großgruppen-Diskussionen werden ebenso zum Einsatz kommen wie interaktive Übungen.

Lernergebnisse:
Die Teilnehmenden sollen einerseits Wissen über den Zusammenhang von ungleicher Arbeitsteilung im Kapitalismus und Geschlechterungleichheit aus dem Workshop mitnehmen und andererseits gemeinsam emanzipatorische Handlungsmöglichkeiten gegen diese Ungleichheiten kennenlernen und entwerfen. Neben der Wissensvermittlung stehen der Austausch in der Gruppe und Selbstreflexion im Vordergrund.

Politische Erwachsenenbildung

Selbstverständis, Schwerpunkte, Herausforderungen

Eine Veranstaltung der Burgenländischen Konferenz der Erwachsenenbildung und des Landes Burgenland in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung und der Arbeiterkammer Burgenland

Im Rahmen der neuen Burgenländischen Lifelong Learning Strategie 2024

Die Erwachsenenbildung hat eine implizite politische Dimension. Viele EB-Einrichtungen bieten sie auch explizit an: in ihren Veranstaltungen und Projekten. Für eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis der Politischen Erwachsenenbildung reicht die Zeit aber bei der alltäglichen Bildungsarbeit kaum. Das gilt auch für eine umfassende Vernetzung von Anbieterorganisationen und deren Mitarbeiter*innen.

Im Rahmen dieser Veranstaltung treffen deshalb Akteur*innen der Erwachsenenbildung aufeinander und tauschen sich aus: über Erfahrungen, Arbeitsweisen, Projekte und aktuelle Herausforderungen der Politischen Erwachsenenbildung.

Programm

10.00 Begrüßung und Kennenlernen
10.30 Politische Erwachsenenbildung: Daten & Fakten, Selbstverständnis, Herausforderungen
Dr. Hakan Gürses, Wissenschaftl. Leitung der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung
11.15 Pause
11.30 Gruppenarbeit: Zielsetzung der Politischen Erwachsenenbildung | Bedarf der Zielgruppen
12.30 Mittagspause
13.00 Einzelarbeit:
13.45 Projekte aus der Praxis: Praktiker:innen erzählen von ihren Erfahrungen
14.15 Burgenländische LLL-Strategie neu und Politische EB: Wichtige Aspekte herausarbeiten
15.00 Ende

Tagung Gemeinwesenarbeit 2024: „Gemeinwesenarbeit ist (un)politisch?!“

Politische Bildung, Aktivismus und Erwachsenenbildung

Eine Veranstaltung der Werkstätte Gemeinwesenarbeit (GWA) 

In der 45. Tagung zu Gemeinwesenarbeit steht der Zusammenhang zwischen Politischer Bildung, Aktivismus und Erwachsenenbildung im Zentrum des Interesses. Neben der Klärung der Begriffe „Gemeinwesenarbeit“ und „Politische Bildung“ werden folgende zentralen Fragestellungen bei der Tagung bearbeitet:

  • Ist Gemeinwesenarbeit politische Arbeit?
  • Welche Rolle dürfen politische Überzeugung in der gemeinwesenorientierten Arbeit spielen?
  • Welche Rolle spielen politisches Lernen und (bewusstes) politisches Handeln in der gemeinwesenorientierten Erwachsenenbildung?
  • In welchen (partei-)politischen Strukturen findet gemeinwesenorientiertes Arbeiten statt?
  • Welche Bezüge gibt es zwischen aktivistischen Formen politischen Handelns, Sozialer Arbeit und Erwachsenenbildung?
  • Wie kann in polarisierten politischen Kontexten demokratieförderlich agiert werden?
  • Welche Art von politischer Bildung bräuchte es im Zusammenhang mit Radikalisierung oder auch Nachbarschaftskonflikten?
  • Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede von politischer Bildung, Gemeinwesenarbeit und Erwachsenenbildung gibt es?

Für die ersten beiden Tage sind spannende Vorträge, Reflexionsrunden und Projektpräsentationen geplant, bei denen die genannten Fragestellungen und das Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis bearbeitet werden. Der dritte und abschließende Tag steht im Zeichen von konkreten Schlussfolgerungen und von (möglichen) Handlungsempfehlungen für die Tätigkeit in gemeinwesenorientierter Arbeit.

IGPB-Tagung 2024: Soziale Ungleichheit und Politische Bildung

Eine Veranstaltung der Interessengemeinschaft Politische Bildung (IGPB) unter Mitwirkung von Sonja Luksik (ÖGPB)

Beschämung, Diskriminierung und Ausbeutung – soziale Ungleichheit führt zu gravierenden Benachteiligungen und verletzt die Rechte und Würde betroffener Menschen. Doch nicht nur auf individueller Ebene wirkt sich soziale Ungleichheit negativ aus – auch Effekte auf die Gesellschaft gilt es in den Blick zu nehmen. Je stärker die sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen auseinanderdriften, desto größer ist das Potenzial für Demokratieskepsis, Polarisierung und Spaltung.  In einer von Ungleichheit und ihren Folgen geprägten Gesellschaft kommt der Politischen Bildung eine Schlüsselrolle zu.

  • Welchen Einfluss hat die soziale Herkunft auf Bildungsbiografien und die Entwicklung politischer Mündigkeit?
  • Welche Rolle kann und soll Politische Bildung beim Abbau von sozialer Ungleichheit spielen?
  • Wie können politische Bildner*innen soziale Ungleichheit als gesellschaftliche Herausforderung und Differenzkategorie vermitteln?

IGPB-Tagung 2023: „Krieg & Frieden. Politische Bildung im Spannungsfeld“

Eine Veranstaltung der Interessengemeinschaft Politische Bildung (IGPB) unter Mitwirkung von Sonja Luksik (ÖGPB)

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat es gezeigt: Konflikte und Kriege haben meist eine lange und komplexe Vorgeschichte. Politische Erklärungen für Kriege nehmen jedoch selten auf diese Bezug; sie bleiben vage und eindimensional. So entstehen Schwarz-Weiß-Bilder, die sich als Vorstellungen von Gut und Böse einprägen und für Generationen festgeschrieben werden. Die Forschung zeigt, dass die Kriegsberichtberichterstattung ebenfalls meist eine einseitige Sicht der Dinge einnimmt und sich von Objektivität entfernt, weil auch sie der Parteinahme nicht entkommt – während jene Betrachtungen schnell als gefärbt gelten, die dazu auffordern, alle Seiten anzuhören. Kriege enden nicht von selbst. Für einen nachhaltigen Transformationsprozess hin zum Frieden muss man zunächst die Hintergründe begreifen – und diese liegen häufig sowohl historisch als auch emotional weit zurück.

  • Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Politische Bildung?
  • Wie sehen angemessene didaktische Zugänge und Perspektiven aus?
  • Warum gelingt es immer noch, Krieg als legitime Option darzustellen?

Dies sind nur einige der Fragestellungen, denen sich die Tagung widmen will.

 

Tagung Gemeinwesenarbeit 2023

Neue gesellschaftliche Ungleichheiten aus der Perspektive von Erwachsenenbildung und Gemeinwesenarbeit.
Wie verändern sich Teilhabemöglichkeiten in Bezug auf Bildung und leistbares, gutes Leben?

Eine Veranstaltung der Werkstätte Gemeinwesenarbeit (GWA) 

Die sich derzeit überlagernden globalen Krisen wie z. B. Klima- und Kapitalismuskrise sowie Care-Notstand und Kriege bedingen neue Ungleichheiten und Belastungen. Es fehlt an Zeit, Geld und vor allem Solidarität und sozialer Gerechtigkeit. Allerorten zeigt sich allzu verständlicher Unmut und Protest über die Ignoranz von Regierungen und Verantwortlichen.

Auch in der Gemeinwesenarbeit und Erwachsenenbildung sind die Krisen angekommen: Überlastungen und Sorgen, Verunsicherungen und Zukunftsängste stehen im Raum und suchen nach Antworten. Zugleich bilden sich neue Formen von Unterstützung und Engagement. Dieser Zusammenhang steht im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung der Gemeinwesenarbeit.

Wie zeigen sich Auswirkungen neuer sozialer und sozioökonomischer Ungleichheiten in der Erwachsenenbildung und Gemeinwesenarbeit? Was bedeuten diese Entwicklungen für Freiwilligkeit und Engagement in diesen Feldern?

Bei der Tagung werden folgende Fragestellungen behandelt:

  • Welchen Beitrag können Erwachsenenbildung und Gemeinwesenarbeit leisten, damit Menschen mit den Krisen besser umgehen können?
  • Welche Ansätze gibt es in Bezug auf konkrete Projekte / Initiativen?
  • Wo liegen die Grenzen der Einflussmöglichkeiten?
  • Was braucht es zur Entstehung innovativer Ansätze, Selbstorganisation und neuer Zusammenschlüsse, um soziale Ungleichheiten abzufedern bzw. den Krisenumgang besser zu steuern?
  • Wie können durch innovative Ansätze, Selbstorganisation und neue
    Zusammenschlüsse Solidarität und politische Veränderungen bewirkt werden?

 

Kurztagung Gemeinwesenarbeit 2022

Raum (zurück)gewinnen für eine emanzipatorische und solidarische Gesellschaft

Erste Kurztagung der Werkstätte Gemeinwesenarbeit (GWA) 

Die Jahre der Pandemie und der sie begleitenden Einschränkungen veränderten gewohnte Muster und Praktiken der Raumnutzung nachhaltig. Aufenthaltsbegrenzungen und Abstandsregeln hatten Einfluss auf die Nutzung öffentlicher Räume und in den Wohnungen mussten viele Aufgaben bewältigt werden, für die in vielen Fällen eigentlich kein Platz war. Außerdem wirkt die zunehmende Verschränkung von virtuellem und realem Raum ambivalent: Sie eröffnet neue Möglichkeiten, birgt aber auch Risiken, insbesondere durch die Normalisierung von Kontrolle und Restriktionen.

Das Verhältnis zwischen öffentlichen, privaten und digitalen Räumen hat sich nachhaltig verändert. Der Staat wandelte dabei sein Bild zwischen einem aktiven, unterstützenden und autoritären Gesicht. Die Zivilgesellschaft verlor Räume, Möglichkeiten sich zu organisieren oder musste sich umorientieren und Aktivitäten in digitale Räume verlagern. Dahingegen entstanden auch neue soziale Bewegungen. Die Bewegung der Coronaskeptiker*innen entdeckte die Straße als Protestraum, war aber durchsetzt von rechtsextremen und patriarchalen – also antiemanzipatorischen Ideen. Antirassistische, feministische sowie queere Bewegungen versuchten die Straße ebenso wieder zurück zu erobern, genauso wie die Klimabewegung.

Welche Räume aber benötigen wir für eine solidarische emanzipatorische Gesellschaft, in denen Diskurse und Aushandlungen stattfinden?
Welche Räume brauchen Erwachsenenbildung, Gemeinwesenarbeit, Kulturarbeit und soziale Bewegungen?
Was lernen wir dabei aus der Pandemie?
Welche Bedeutung haben physische Räume für emanzipatorische Kollektivierungs- und Bildungsprozesse?

Welche neuen Räume können entwickelt oder zurückgewonnen werden?

Bei der diesjährigen Tagung stehen diese Fragen im Mittelpunkt, insbesondere mit Blick auf die Raumbedarfe von marginalisierten Gruppen, die über wenig Privatsphäre verfügen und auf den öffentlichen Raum angewiesen sind. Wegen der fehlenden Aussicht auf eine Post-Corona-Zeit – eine Rückkehr zum Bisherigen würde in vielen Fällen keine Besserung bieten – wird auch über den Umgang der Gemeinwesenarbeit und der Erwachsenenbildung mit Unsicherheiten, über Möglichkeiten des Treffens sowie über Kommunikation auf Distanz nachgedacht.

Projekte / Initiativen:

Digital Village

Institution: VHS Wien

Vertreterin: Mag.a Angelika Hrubesch, MAS; Mag.a Vanessa Kinz

Beschreibung des Themas / der Initiative:
Unter dem Motto „Sicher in die digitale Welt!“ veranstaltet die VHS Digi-Infotage in Gemeindebauten in ganz Wien. Bewohner*innen und Anrainer*innen können sich von unseren Digi-Experts beraten lassen und ihre Fragen zu Anwendungen auf Smartphone, Tablet oder Laptop werden beantwortet. Die Digi-Infotage finden im Rahmen des Projektes „Digital Village“ statt, das aus den Mitteln der AK Wien gefördert und in Kooperation mit wohnpartner durchgeführt wird. Terminübersicht für Interessent/innen: www.vhs.at/de/digiinfotag (angelika.hrubesch@vhs.at)


 a-Zone

Institution: a-ZONE / Vinklnova domačija

Vertreter: Zdravko Haderlap

Beschreibung des Themas / der Initiative:
Die „a-ZONE“ versteht sich als Kunst- & Kulturraum sowie als Forschungs- und Bildungsraum, in dem vor allem das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt und zur Geschichte der grenzüberschreitenden Region der Ostkarawanken kritisch betrachtet und beleuchtet werden kann.
Weiterführende Information: www.haderlap.at/


Gemeinschaftliche Räume im Wohnquartier im Kontext von Besiedelungsbegleitung & Quartiersmanagement

Institution: Stadtteilarbeit, Caritas der Erzdiözese Wien - Hilfe in Not

Vertreterin: Dipl.-Ing. Dr. Katharina Kirsch-Soriano da Silva

Beschreibung des Themas / der Initiative:
Gemeinschaftlich nutzbare Räume sind wertvolle Ressourcen in Wohnquartieren. Sie erweitern den privaten Wohnraum, was bei kleinen oder dicht belegten Wohnungen besonders wichtig ist. Sie bieten Möglichkeiten, eigene Ideen und Initiativen - in und mit der Nachbarschaft - zu realisieren. Sie stehen aber mitunter auch im Spannungsfeld verschiedener Interessen und können Kristallisationspunkte für Nutzungskonflikte sein. Die Caritas Stadtteilarbeit begleitet die Aneignung und Nutzung von Gemeinschaftsräumen in Wohnquartieren und hat in verschiedenen Quartieren - auch angesichts der Corona Pandemie - unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
www.caritas-stadtteilarbeit.at


schau.Räume – partizipative Kunstprojekte

Institution: schau.RÄUME

Vertreterinnen: Rosalia Kopeinig, Psychologin, Biografiearbeit bei schau.Räume; Barbara Ambrusch-Rapp, Multimediakünstlerin, www.barbara-rapp.com

Beschreibung des Themas / der Initiative:
schau.Räume ist ein interdisziplinäres Performanceformat, das seit 2011 existiert und in leerstehenden Geschäftsräumen tabuisierte und marginalisierte soziale Themen performativ umsetzt. Dies schließt einen interventionistischen und partizipativen Ansatz mit ein. Die Themen werden also nicht nur interimistisch durch Performance im öffentlichen Raum dargestellt, sondern auch durch den partizipativen Ansatz im Sinne von „mitreden“, „mitmachen“, „mitentscheiden“ gestaltet. Dafür werden für die einzelnen Interventionen Künstler:innen, Wissenschaftler:innen aber auch NGO‘s und Privatpersonen miteinbezogen, die sich aktuell mit der ausgewählten lebensrelevanten Thematik, die gezeigt werden soll, beschäftigen. Ziel des Projekts ist es Begegnungsräume zu schaffen, die im ästhetischen Kontext zum Kunstwerk selbst werden.
Das Format schau.Räume forscht mittels künstlerischer Forschung und Biographiearbeit.
www.schau.raeume.cc

 

Mapping civic education in Europe

Im Rahmen dieses von The Civics Innovation Hub geleiteten und von der Bundeszentrale für politische Bildung finanzierten Projekts wurde eine europaweite Landkarte mit Akteur*innen der politischen Bildung erstellt. Die ÖGPB hat als lokale Partnerorganisation entsprechende Daten für Österreich recherchiert und zur Verfügung gestellt.

 

Networking Inter Cultures – NIC 2022:
Differenz und Bildung

Zukunft von Interkulturalität, Transkulturalität und Diversität

Eine Veranstaltung von NIC – Networking Inter Cultures

Differenzen haben im Kontext der Migration stets eine wesentliche Rolle gespielt, wie die Genealogie des Begriffs „Interkulturalität“ verdeutlicht. So hat das Konzept der Interkulturalität eine beeindruckende Karriere gemacht und insgesamt zum Verständnis von Migration und kultureller Vielfalt beigetragen.

Zunächst war die Einführung der interkulturellen Bildung mit dem Ziel verbunden, einer defizitorientierten Sichtweise auf Kinder und Jugendliche, deren Eltern im Zuge von Anwerbeabkommen nach Deutschland und Österreich eingewandert waren, nachhaltig entgegenzuwirken. So wurde die Idee geboren, den Dialog zwischen den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und eine Art pädagogische Kulturvermittlung im deutschsprachigen Raum zu etablieren. In geeigneten Bildungssettings sollen sich demnach nicht nur Migrantinnen und Migranten, sondern alle Mitglieder der Gesellschaft vorstellen und im Sinne der Vielfalt miteinander kommunizieren. Interkulturelle Bildung, so der Grundgedanke, richtet sich an alle und ist ein offenes und dynamisches Konzept, ähnlich wie die diversitätsbewusste Bildung, welche in den letzten Jahren als pädagogisches Konzept an Bedeutung gewinnt. Die institutionelle Praxis zeigt jedoch, dass die interkulturelle Bildung ihren Zielen nur punktuell gerecht wird oder werden kann, weil ihre erkenntnistheoretische Grundlage – explizit oder implizit – immer noch die Differenz zwischen „Einheimischen“ und „Nichteinheimischen“ zu sein scheint. Um eine dichotome Denkweise zu vermeiden, werden zunehmend Schlüsselbegriffe wie diversitätsbewusste Bildung und transkulturelle Perspektiven verwendet. In diesem Zusammenhang wird im akademischen Fachdiskurs bereits seit einigen Jahren die Forderung nach einem Abschied von der interkulturellen Pädagogik erhoben und zugleich deren Rettung diskutiert. Ebenso ist zu beobachten, dass die transkulturelle Bildung vermehrt aufgegriffen wird, um bildungsrelevante und gesellschaftliche Differenzen neu denken zu können. Angesichts dieser Entwicklungen stellt die 8. NIC-Konferenz die Frage nach der (gemeinsamen) Zukunft der Konzepte Interkulturalität, Transkulturalität und Diversität zur Diskussion. 


Die 8. NIC-Konferenz beschäftigt sich mit den nachstehenden Fragen:

  • Wo befindet sich die interkulturelle Bildung heute?
  • Sind Diversität und Transkulturalität neue experimentelle Utopien oder eine erfolgreiche Praxis?
  • Was macht die interkulturelle Bildung bis heute zu einer Institution?
  • Wo liegen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der interkulturellen, diversitätsbewussten und transkulturellen Bildung?
  • Wie sieht die Zukunft der Konzepte Interkulturalität, Transkulturalität und Diversität aus?

 

IGPB-Tagung 2022: Demokratie im Wandel. Welche Werte braucht die Politische Bildung?

Eine Veranstaltung der Interessengemeinschaft Politische Bildung (IGPB)

Werte wie Freiheit, Gleichheit und Solidarität bilden das ethische Fundament demokratischer Ordnungen. Schwindet die Zustimmung zu diesen zentralen Leitlinien, wird auch die Basis der Demokratie brüchig. Rechtspopulismus, Entsolidarisierung, sinkendes Institutionenvertrauen oder die Radikalisierung im Zuge der Corona-Proteste sind Beispiele für dieses Erodieren.

Wissenschaftliche Befunde verweisen auf den Wandel gesellschaftlicher Wertvorstellungen und auf die Interpretationsoffenheit demokratischer Werte. Einerseits gelten gemeinsame Werte als Grundlage für ein friedliches Zusammenleben, andererseits dienen Werte in gesellschaftlichen Diskursen auch als Argument, um bestimmte Gruppen auszugrenzen.

In der Politischen Bildung besteht ein grundsätzlicher Konsens über die Ausrichtung an demokratischen Werten. In einer sich wandelnden Gesellschaft ergeben sich jedoch Kontroversen über deren Stellenwert und die Frage, wie diese Werte in der Praxis vermittelt werden könnten.

 

Erasmus+ Projekt: „Politische Erwachsenenbildung in Bulgarien und Österreich“

Das Erasmus+ Mobilitätsprojekt „Politische Erwachsenenbildung in Bulgarien und Österreich“ bot Gelegenheit zum Austausch mit Vertreter*innen der Organisationen Sofia Platform, KOI und Bulgarian Fund for Women und konnte somit Wissen über die Geschichte, institutionelle Ausgestaltung und staatliche bzw. zivilgesellschaftliche Einbettung der politischen (Erwachsenen-)Bildung in Bulgarien vermitteln.

Zudem ermöglichte das Projekt, das eigene Selbstverständnis zu reflektieren und um eine internationale Perspektive zu erweitern. Die Generierung von Ideen und Anstößen für neue innovative Lehrmethoden und Lehrmittel stellen ebenso ein zentrales Projektergebnis dar wie die Erweiterung eines Netzwerks bestehend aus europäischen Erwachsenenbildungs-Einrichtungen.

Artikel mit näheren Informationen:
epale.ec.europa.eu/de/blog/einblicke-die-politische-erwachsenenbildung-bulgarien

 

Migrantinnen der zweiten Generation als Fachkräfte in der Erwachsenenbildung – mig2eb

2012 - 2014

Das von ESF und BMUKK geförderte Projekt "Migrantinnen der zweiten Generation als Fachkräfte in der Erwachsenenbildung – mig2eb" beschäftigt sich mit der Frage, wie diese Bevölkerungsgruppe in der Erwachsenenbildung repräsentiert ist und welche strukturellen Bedingungen den Zugang zum Berufsfeld der Erwachsenenbildung erschweren respektive ermöglichen.

Angesichts des durch Migration bedingten demographischen Wandels sehen sich die Einrichtungen der Erwachsenenbildung/Weiterbildung mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Das anwendungsorientierte Forschungsprojekt hat sich in diesem Sinne zum Ziel gesetzt, zum Prozess einer "interkulturellen Öffnung" der Erwachsenenbildung/Weiterbildung beizutragen, um Chancengerechtigkeit im Zugang zu Weiterbildung – als Angebotsstruktur wie auch als Berufsfeld – zu verankern.

Im Rahmen der Forschung wird ein Kriterienkatalog zur interkulturellen Öffnung von Erwachsenenbildungseinrichtungen erstellt. Die ÖGPB als Fachorganisation für politische Erwachsenenbildung in Österreich wird im Laufe des Projektes ihr gesamtes Bildungsangebot anhand dieses Katalogs und mit Blick auf die Zielgruppe einer inhaltlichen, methodologischen und organisatorischen Überprüfung unterziehen. Eine solche Evaluation und Implementierung können – aufgrund des Charakters der ÖGPB-Bildungsangebote als Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte – einen Beitrag zu einer gesamten Öffnung dieses Bildungssegments leisten.

Projektpartner: Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb), Institut f. Erziehungs- und Bildungswissenschaft der K.F.-Universität Graz.

Gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und aus Mitteln des Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur.

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