Ungleich, un(ter)bezahlt, unsichtbar
Feministische Perspektiven auf Arbeit
Eine Veranstaltung des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung (bifeb) und der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB)
Gesellschaftliche Ungleichheiten stellen die Erwachsenenbildung vor große Aufgaben: Sie kann dazu beitragen, strukturelle Benachteiligungen zu analysieren und einzuordnen, und damit die Handlungsfähigkeit der Lernenden zu fördern.
Die ungerechte Verteilung von Arbeit zwischen den Geschlechtern stellt eine zentrale Dimension dieser Ungleichheiten dar, sie war und ist nicht ohne Grund ein zentrales Thema der Frauenbewegung. Prangerten Aktivistinnen im 20. Jahrhundert vor allem niedrige Frauenlöhne und die männliche Verweigerung von „Reproduktionsarbeit“ an, rücken heute „Care-Arbeit“ und „globale Betreuungsketten“ in den Vordergrund. Der zweitägige Workshop beleuchtet die historischen und aktuellen Formen, aber auch die Widersprüche von geschlechtlicher Arbeitsteilung im Kapitalismus.
In Österreich steigt die Zahl der erwerbstätigen Frauen seit Mitte der 1970er-Jahren kontinuierlich an, jedoch arbeiten ebendiese vorrangig in Teilzeit. Die weibliche Vereinbarkeit von Vollzeitjob und Haus- und Sorgearbeit scheint unter den gegenwärtigen Umständen eher Mythos, denn Realität – oder sie hat einen hohen Preis. Denn in westlichen Industriegesellschaften übernehmen häufig unterbezahlte Migrantinnen die anfallende Care-Arbeit.
In diese komplexe Gemengelage mischen sich seit einiger Zeit antifeministische Akteurinnen/ Akteure, die konservative Geschlechter- und Familienbilder propagieren. Am Beispiel der „Tradwives“, die ihr Hausfrauen-Leben auf Social Media gekonnt in Szene setzen, lässt sich beobachten, dass Arbeitsteilung und Geschlecht immer noch in allen politischen Spektren umkämpfte Themen sind.
Inhalte:
Der Workshop setzt sich mit feministischen Perspektiven auf (Care-)Arbeit auseinander und bezieht dabei aktuelle Debatten sowie das Wissen und die Erfahrungen der Teilnehmer*innen ein.
Konkret behandelt der Workshop folgende Fragestellungen:
- Wie hat sich die Frauenbewegung historisch mit Arbeit auseinandergesetzt und welche Debatten werden heute geführt?
- Welche Widersprüche treten beim Umgang mit Care-Arbeit auf und welche politischen Konsequenzen ergeben sich daraus?
- Welche Verbindungen zwischen individuellen und strukturellen Problemen in Bezug auf Care-Arbeit lassen sich herstellen?
Methodik:
Die Workshopleiterinnen greifen auf einen Mix an Methoden zurück. Inputs und Klein- bzw. Großgruppen-Diskussionen werden ebenso zum Einsatz kommen wie interaktive Übungen.
Lernergebnisse:
Die Teilnehmenden sollen einerseits Wissen über den Zusammenhang von ungleicher Arbeitsteilung im Kapitalismus und Geschlechterungleichheit aus dem Workshop mitnehmen und andererseits gemeinsam emanzipatorische Handlungsmöglichkeiten gegen diese Ungleichheiten kennenlernen und entwerfen. Neben der Wissensvermittlung stehen der Austausch in der Gruppe und Selbstreflexion im Vordergrund.
Der Workshop ist mit 1,0 ECTS im Rahmen der wba akkreditiert.